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«Grundsätzlich verstehe ich meine Arbeit als

politischer Akt: eine Aneignung der Ikonen

moderner Kunst, die ich der Kunstwelt für mich

(und andere) wegnehme.»

Mike Bidlo, 1988

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Mike Bidlo (1953)

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Der am 20. Oktober 1953 in Chicago geborene Maler und Konzeptkünstler Mike Bidlo studiert in den 1970er Jahren an den Universitäten in Chicago, Carbondale und New York. Vor dem Hintergrund der amerikanischen Konzeptkunst entwickelt er Bilder und Zeichnungen, die sich auf berühmte Maler des 20. Jahrhunderts beziehen. 1982 wird er als Performance-Künstler mit der Aktion Jack the Dripper at Peg’s Place im New Yorker P.S. 1 bekannt, ein Re-enactment von Pollocks berühmter Aktion, als dieser in Peggy Guggenheims Haus in den Kamin pinkelte. Es folgen weitere Performances wie Guernica: A Painting in Progress von 1984 in Los Angeles, mit der Bidlo innerhalb von vier Wochen in der Gago­sian Gallery Picassos berühmtes Gemälde ein zweites Mal vor Publikum produ­ziert. Im gleichen Jahr stellt er die Factory von Andy Warhol auf dem Dachboden des P.S. 1 wieder her.

Ab 1984 unterrichtet Bidlo als Gastdozent am Pratt Institute in New York sowie in Colorado und Los Angeles. Zusammen mit Sturtevant, Richard Pettibone, Louise Lawler und Sherrie Levine zählt Mike Bidlo zu den Vertretern der Appropriation Art, einer zu Beginn der 1980er Jahren unübersehbaren Kunstströmung, in der sich Künstler vorhandener Bilder bedienen, um damit das System Kunst zu thematisieren.

Bidlo spitzt diese Vorgehensweise durch seine täuschend echten Werke nach Pablo Picasso, Marcel Duchamp oder Jackson Pollock zu. Er widmet sich ebenso Arbeiten jüngerer Kollegen wie Andy Warhol oder Julian Schnabel. 1988 stellt er eine grosse Serie von Picassos Frauengemälden in der New Yorker Leo Castelli Gallery mit dem jeweiligen Bildtitel Not Picasso aus. Als Bidlo 1992 unter dem Titel Not Léger Meisterwerke des französischen Malers in der Galerie Bruno Bischofberger zeigt, wird die Ausstellung nach staatsanwaltlichen Ermittlungen in Zürich geschlossen. Die Kataloge, Einladungskarten und Plakate werden von der Direktion der Pro Litteris Schweiz in Bischofbergers Anwesenheit vernichtet. Bidlo, der als Maler Autodidakt ist, begreift sich als Konzeptkünstler. Er lebt in New York.

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