top of page

Francesco Clemente (1952)

​

Francesco Clemente wird am 23. März 1952 als einziger Sohn des Richters Mar­chese Lorenzo Clemente di San Luca und dessen Frau Bianca Quarto in eine traditionsbewusste Familie in Neapel geboren. Er besucht ein humanistisches Gymnasium und beschäftigt sich als Schüler mit Latein, Griechisch, der italie­nischen Literatur und Themen der klassischen und neuzeitlichen Philosophie. Nach dem Abitur beginnt er 1970 in Rom ein Architekturstudium und zeigt dort im folgenden Jahr in einer Einzelausstellung der Galleria Valle Giulia konzeptuelle Collagen mit Fotografien, ohne eine künstlerische Ausbildung erhalten zu haben. 1973 begibt sich Clemente, der bereits als Kind mit seinen Eltern viel gereist ist, mit seinem Mentor Alighiero Boetti nach Afghanistan. Anschliessend reist er nach Indien, um sich ab 1978 ein Atelier in Madras einzurichten. Er setzt sich mit dem Hinduismus auseinander, arbeitet mit den handgeschöpften Papieren, Farben und Stoffen Südindiens und beschäftigt lokale Künstler als Assistenten. Seine Aqua­relle, Pastelle, Monotypien und Drucke zeigen abstrakte Symbole, Hieroglyphen sowie körperbezogene Motive zum Thema Sexualität und Tod. Mit Sandro Chia, Enzo Cucchi, Nicola de Maria und Mimmo Paladino zählt er zu den Vertretern der von Achille Bonita Oliva so genannten Transavanguardia.

Ein wichtiges Thema in Clementes Kunst bleibt die Selbstbetrachtung, wobei er zum eigenen Körper ebenso wie zu den von ihm Porträtierten stets räumliche und psychische Distanz einnimmt. Ihn interessieren die Übergänge der einen in die andere Person und das Umschlagen einer Stimmung in ihr Gegenteil. Seine Beschäftigung mit der klassischen italienischen Malerei des 16. Jahrhunderts führt ihn zur Freskomalerei. Ebenso entstehen Miniaturen und Mosaiken. Seine Themen findet er in der Kunstgeschichte ebenso wie im Kino und im Fernsehen, wobei er von Anbeginn eine Liebe zur Literatur pflegt. 1980, 1988, 1993 und 1997 nimmt er an der Biennale di Venezia teil. Bruno Bischofberger kauft aus der Basler Kunsthallenausstellung 7 junge Künstler aus Italien 1980 sein Autorit­ratto come un giardino (Selbstporträt wie ein Garten). Im gleichen Jahr stellt Clemente erstmals in New York aus, wo er zunehmend auch arbeitet und 1981 einen Atelierraum erwirbt.

Ab 1983 lebt Clemente mit seiner Familie in New York. Gemeinsam mit Andy Warhol und Jean-Michel Basquiat arbeitet er ab 1984 an den Collaborations. Mehrfach entstehen auch Werke in Zusammenarbeit mit den Schriftstellern Allan Ginsberg, William S. Burroughs, Robert Creeley, John Wieners u.a. 

​

Zurück

bottom of page